Wie Schreibe ich eine wissenschaftliche Arbeit?

Textsorte: Wissenschaftliche Arbeit – Wie schreibe ich eine wissenschaftliche Arbeit

Updated Nov 1, 2017

Jeder Gymnasiast und vor allem jeder Student kennt es: das Schreiben von wissenschaftlichen (Abschluss)Arbeiten. Für die meisten ist es eine Qual. Die Literaturrecherche, das Schreiben selbst, die Quellenangaben, dir formalen Vorgaben und und und… Mit diesem Blog-Beitrag möchte ich in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung die wichtigsten Tipps und Tricks verraten, wie eine wissenschaftliche Arbeit zum Erfolg wird.

1. Die Themenwahl

Die Auswahl des Themas der Arbeit wird oftmals unterschätzt, dabei ist dies einer der wichtigsten Schritte überhaupt. Meine Tipps: Wähle ein Thema, das dich wirklich interessiert. Nimm dir Zeit bei der Suche und entscheide dich nicht einfach für die erste Option. Zudem empfiehlt es sich, Themengebiete zu wählen, zu denen man bereits Vorlesungen besucht hat und die wichtigste Literatur kennt oder bereits gelesen hat. Dies vereinfacht die Planung enorm.

2. Eingrenzen des Themas

Auch diesem Schritt wird sehr oft viel zu wenig Beachtung geschenkt. Überleg dir ganz genau, worüber du schreiben willst. Grenze dein Thema so stark wie möglich ein und halte dies auch in deiner Fragestellung fest. Wenn du dies nicht tust, wirst du dich mit grosser Wahrscheinlichkeit verzetteln.

3. Fragestellung präzise formulieren

Wenn du weisst, worüber du schreiben willst, empfiehlt es sich, die Forschungsfrage festzulegen. Dies muss noch nicht die endgültige Formulierung sein, aber inhaltlich sollte die Fragestellung nicht mehr verändert werden. Mein Tipp: Formuliere die Frage so genau wie möglich und grenze das Thema ein. „Wie beeinflusst der Fussball die Fans“ wäre beispielsweise eine schlecht gewählte Fragestellung. „Inwiefern beeinflusst der sportliche Erfolg des Fussballvereins Borussia Dortmund die Ausbildung der Fankultur seiner Anhänger“ würde das Thema schon viel stärker eingrenzen.

4. Literaturrecherche

Bei diesem – oftmals sehr mühsamen Prozess – empfiehlt es sich, Hilfe zu holen. Entweder kann man Lehrpersonen nach einschlägiger Fachliteratur/Autoren/Themen fragen oder aber man kann sich im Internet einen Überblick verschaffen (aber Achtung: Das Internet bietet sehr viele Informationen, die längst nicht alle stimmen. Mein Tipp: Überblick im Internet verschaffen, jedoch dann in einer Bibliothek die Literatur holen). Einen Überblick über ein Thema kann man sich sehr gut auf Wikipedia verschaffen. Dabei rate ich jedoch, einen Blick in das Quellenverzeichnis des Artikels zu werfen, denn dort ist meistens die einschlägige, wissenschaftliche Literatur zum jeweiligen Thema aufgeführt. Diese würde ich mir in der Folge anschauen und auch daraus zitieren.

5. Mit dem Inhaltsverzeichnis beginnen

Nach der Recherche beginnt die Schreibarbeit. Viele beginnen dort zu schreiben, wo sie sich am sichersten fühlen oder einfach bei dem Thema, das sie als erstes gelesen haben. Davon rate ich dringend ab. Mein Tipp: Beginn mit dem Inhaltsverzeichnis. Leg fest, was du in der Einleitung schreiben willst, welche Grundbegriffe und Theorien du der Reihe nach einführen und erklären willst, damit deine Argumentation verständlich ist. Es ist gefährlich, wenn du mitten drin zu schreiben beginnst. Wenn du das tust, ist die Gefahr sehr gross, dass du nicht mehr weisst, welche Begriffe und Theorien du bereits eingeführt hast und du weisst oftmals auch nicht mehr, was du schon geschrieben hast und was nicht. Deshalb: Immer chronologisch schreiben. Wenn du etwas vergessen hast, kannst du das immer noch weiter vorne einfügen.

6. Aufbau der Arbeit

Im Folgenden skizziere ich kurz einen allgemeinen Aufbau einer Arbeit. Der kann natürlich bei jeder Arbeit leicht variieren:

  1. Einleitung: Dort wird das Thema erklärt, weshalb das Thema relevant ist, die Forschungsfrage wird angegeben und der grobe Verlauf der Arbeit wird angegeben.
  2. Theoretische Grundlagen: Aufeinander aufbauend werden nun die theoretischen Grundlagen, die für die Arbeit notwendig sind, erklärt.
  3. Anwendung: Im dritten Teil folgt entweder die Anwendung der Theorie auf ein Fallbeispiel oder die praktische Umsetzung dessen, was im zweiten Teil erklärt wurde. Wichtig: In diesem Teil sollten keine theoretischen Grundlagen vorkommen, die zuvor nicht erwähnt wurden.
  4. Schlussteil: Im Schlussteil sollen die Erkenntnisse der Arbeit nochmals zusammengefasst und die Forschungsfrage explizit beantwortet werden. Am Ende folgt noch das Literaturverzeichnis und der Anhang.

7. Formale Tipps

Achte vor dem Schreiben darauf, dass du die formalen Vorgaben, die dir von der Schule oder  der Universität gestellt werden, erfüllst. Es wäre schade, wenn du Abzüge bekommst, weil du die formalen Vorgaben nicht einhalten würdest. Schaue also auf die Schriftart, die Schriftgrösse, den Zeilenabstand, die Nummerierung, die Seitenränder, sowie die Beschriftung von Tabellen und Bildern.

8. Stilistische Tipps

Achte beim Schreiben darauf, dass du keine „ich“, „wir“ oder „man“-Sätze brauchst, sondern dass du Passiv-Konstruktionen verwendest. Zudem bietet es sich an, am Ende der Kapitel jeweils eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse dieses Kapitels einzubauen, damit der Leser der Arbeit weiss, welche Informationen wichtig sind für das weitere Verständnis der Arbeit. Zudem unbedingt darauf achten, dass du die Fachbegriffe konsequent und korrekt verwendest. Achte weiter darauf, dass du dich immer klar und präzise ausdrückst. Schwammige Formulierungen wie „eher“, „wahrscheinlich“, „nicht ganz so gut“, „wohl kaum“ etc. unbedingt vermeiden. Genauso verhält es sich mit saloppen Formulierungen („Das liegt auf der Hand“) oder umgangssprachlichen Begriffen und Redewendungen.

9. Quellenangaben und Literaturverzeichnis

Ganz wichtig bei jeder wissenschaftlichen Arbeit: das Angeben der Quellen. Du musst dir bewusst sein, dass jede Idee und jeder Begriff, den du verwendest und der nicht von dir ist, mit einer Quellenangabe versehen werden muss. Alles andere gilt als Plagiat und kann ernsthafte Konsequenzen haben. Alle weiteren Informationen zum korrekten Zitieren findest du hier.

10. Schlusskontrolle

Nimm dir nach dem Verfassen der Arbeit nochmals Zeit, um folgende Dinge zu kontrollieren:
Habe ich die formalen Vorschriften eingehalten?
Habe ich alle grammatischen Fehler eliminiert?
Habe ich alle „ich“, „man“ und „wir“-Formulierungen in der Arbeit eliminiert?
Ist das Inhaltsverzeichnis aktuell und vollständig?
Habe ich alle theoretischen Begriffe erklärt?
Ist meine Argumentation verständlich?
Habe ich alle Quellenangaben richtig gesetzt?
Habe ich die wichtigsten Erkenntnisse im Schlussteil herausgearbeitet und die Forschungsfrage beantwortet?
Ist das Literaturverzeichnis vollständig?

Hast du noch weitere Tipps und Tricks auf Lager fürs Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten? Dann schreib diese doch als Kommentar zu diesem Beitrag, damit die Sammlung der Hilfestellungen noch umfassender wird.

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