Rezension: Vergebung von Stieg Larsson

„Vergebung“, so der Titel des dritten und letzten Teils der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson, in dem die faszinierende und verworrene Geschichte rund um Lisbeth Salander in einem an Spannung kaum zu überbietenden Schlussfeuerwerk endlich aufgelöst wird. Absolut empfehlenswert!


Lisbeth Salander, die zu Unrecht wegen dreifachen Mordes gesucht wird, wird mit schweren Schussverletzungen ins Spital eingeliefert und operiert. Ihr Leben hängt an einem seidenen Faden, doch sie kämpft sich durch. Die Ereignisse rund um Salander und ihren Vater Alexander Zalatschenko, ein ehemaliger Russischer Spion, schlagen hohe Wellen in Schweden. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck, Journalist Mikael Blomkvist will Licht ins Dunkle bringen und Salanders Unschuld beweisen und die Sektion, eine kaum bekannte Abteilung der Schwedischen Sicherheitspolizei, will das Problem Salander endlich aus der Welt schaffen, da die junge Frau ihr mit ihrem Wissen gefährlich werden kann. Mit einem gefälschten psychiatrischen Gutachten wollen die Mitglieder der Sektion Salander erneut in die Obhut des Psychiaters Dr. Peter Teleborian übergeben, wo sie bereits im Alter von 12 Jahren war und stark misshandelt wurde. 
Mikael Blomkvist will das verhindern und macht sich daran, gemeinsam mit den restlichen Mitarbeiter der Zeitschrift „Millenium“, der Sicherheitsfirma Milton Security und einer kleinen Gruppe von Polizisten und Mitarbeitern der Sicherheitspolizei, Salanders Unschuld zu beweisen. Dabei bringt er nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld in grosse Gefahr.
Parallelhandlung in Perfektion
Stieg Larsson ist mit „Vergebung“ ein würdiges Finale für die weltweit äusserst erfolgreiche Millenium-Trilogie rund um Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander gelungen. Alle Puzzleteile, die bisher noch gefehlt haben, werden im letzten Teil einfach und plausibel zusammengefügt. Was mich an diesem Werk jedoch besonders beeindruckt hat, sind die Parallelhandlungen.

Da gibt es die Geschichte von Lisbeth Salander, die im Spital liegt und die der Sektion, die unbedingt alles Vertuschen will- Dann wären da auch noch Zalatschenko, der glaubt, er sei der Sektion überlegen, Mikael Blomkvist der mit einer kleinen Gruppe für Salander kämpft, und Erika Berger, die „Millenium“ verlässt und zur „SMP“ wechselt. Diese fünf Handlungsstränge sind die wichtigsten, aber längst noch nicht alle. Larsson ist es gelungen, alle diese Parallelhandlungen logisch und ohne ersichtliche Lücken miteinander zu verbinden – ein wahre Meisterleistung.

Spannend, spannender, Stieg Larsson
Stieg Larsson hat geschafft, was ich nach der Lektüre des ersten Teils kaum für möglich gehalten habe: Er konnte die Spannung nicht nur über alle drei Teile aufrecht erhalten, er konnte sie sogar noch steigern. „Vergebung“ konnte ich kaum aus der Hand legen und habe das Buch trotz bevorstehender Prüfungen an der Universität innerhalb einer Woche gelesen. Mit seinem flüssigen, leicht verständlichen Schreibstil und der absolut überzeugenden Story zieht der Autor seine Leser sofort in seinen Bann und lässt sie nicht mehr los. Die Kritik aus der Rezension des zweiten Teils, als ich die  Glaubwürdigkeit der Geschichte bemängelte, ist im dritten Teil nicht mehr angebracht.  Es hat noch immer ein, zwei Stellen, wo man sich fragen muss, wie realistisch denn die heldenhaften Leistungen von Salander und Blomkvist wirklich sind, aber man kann es Stieg Larsson verzeihen, denn abgesehen davon, ist „Vergebung“ etwas vom Besten, das ich je gelesen habe!
Meiner Meinung nach ist die Millenium-Trilogie von Larsson auch eine Hommage an den investigativen Journalismus, der in der heutigen Zeitungswelt durch personelle Einsparungen und den enormen Produktionsdruck, der vor allem durch das Internet aufgekommen ist, leider viel zu kurz kommt.
An dieser Stelle ein letzter Satz zur Millenium-Trilogie: Lest sie, Sie werden es nicht bereuen!

(fba)

Bibliografische Angaben:

Titel: Vergebung
Autor: Stieg Larsson
Seiten: 864
Erschienen: 2007
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453434064
ISBN-13: 978-1842621769
Bewertung: 

2 Kommentare

  1. Ich kann den Hype um die Bücher von Stieg Larsson nicht verstehen. Sie sind einfach nicht gut geschrieben. Die Handlungsstränge sind nicht schlüssig und das Frauenbild ist eine Katastrophe. Warum sollte sich eine junge Frau wie Lisbeth Salander in so einen alten Mann verlieben. Sieht für mich mehr nach den geheimen Fantasien eines in die Jahre kommenden Autoren aus.
    Es gibt so gute Krimis, aber diese wurden eindeutig gehypt und die Masse fährt darauf ab.

  2. Ich muss sagen, dass ich die Trilogie sehr spannend und unterhaltsam fand. Ich habe auch gerade That Girl Started Her Own Country auf meinem Kindle gelesen. Der Autor is anonym und nennt sich Holy Ghost Writer. Man fragt sich bei diesem Buch wirklich, ob es wohl das vierte Buch ist. Ist Zaydee Lisbeths Zwillingsschwester?

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