Updated Jan 2, 2018 „Löcher – die Geheimnisse von Green Lake“ ist ein Jugendroman von Louis Sachar, der aber längst nicht nur für die Jugend funktioniert. Der Mix aus harter Realität, die vermischt wird mit der legendenhaften Vergangenheit der Protagonisten, sorgt für eine spannende Lektüre, die für alle geeignet ist. Stanley Yelants ist keine typische Hauptfigur für einen Roman. Viel eher ist er eine Art Antiheld. Er wird in der Schule gemobbt, ist übergewichtig, hat keine Freunde und ist immer wieder zur falschen Zeit am falschen Ort. So auch an jenem Tag, als ihm auf dem Heimweg von der Schule ein paar gebrauchte Turnschuhe auf den Kopf fallen, die er daraufhin mitnimmt und kurz danach wegen Diebstahls verhaftet wird. Die Strafe: Er muss 18 Monate ins Jugendcamp Green Lake, wo die Insassen jeden Tag in der brütenden Hitze der texanischen Wüste Löcher graben müssen. Mit zunehmender Dauer der Geschichte entwickelt sich auch der Protagonist Stanley. Durch die harten Bedingungen und die körperliche Arbeit in Camp wird er physisch stärker und entwickelt aber zugleich auch seine Persönlichkeit weiter. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass er eine Freundschaft zu Aussenseiter Zero aufbaut, die von den anderen Jungs im Camp nicht gern gesehen wird. Zudem widersetzt er sich auch den Vorgesetzten, wenn er mit deren Entscheidungen nicht einverstanden ist. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist, als Stanley das Camp verlässt, um Zero zu suchen. Neben der persönlichen Entwicklung von Stanley gibt es verschiedene weitere Themen, die sich wie ein roter Faden durch das Werk ziehen. Die wichtigsten beiden sind die Freundschaft und das Schicksal. Letzteres ist wohl das zentrale Motiv des Werks. Auf der Familie Yelants lastet ein Fluch, der sie immer wieder daran hindert, erfolgreich zu sein. Immer wieder sind sie zur falschen Zeit am falschen Ort, wissen aber nicht warum. Diesen Fluch vermag Stanley am Ende seiner persönlichen Entwicklung im Camp zu bannen und ermöglicht damit seiner Familie eine bessere Zukunft. Sachar gelingt es mit seinem Werk „Löcher“ ein Buch zu schreiben, dass sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene funktioniert. Die Sprache ist leicht verständlich und die Erzählweise ist immer wieder gespickt mit schwarzem Humor und ironischen Bemerkungen, was das Lesen sehr kurzweilig macht. Überhaupt ist Löcher ein Buch, das man ohne Weiteres am Stück lesen kann. Und das hängt vor allem damit zusammen, dass es brilliant konstruiert ist. Sachar versteht es, das aktuelle Geschehen im Camp elegant mit der fast schon legendenhaften Vergangenheit der Protagonisten im 18 Jahrhundert zu verbinden. Diese beiden Erzählebenen verschmelzen fast schon miteinander, weil Sachar gekonnt viele Symbole, Elemente und Details einbaut, welche perfekt ineinander greifen und so ein mehr als stimmiges Gesamtbild ergeben. Ein paar Beispiele dafür: Das Holzboot, in dem Zero mitten in der Wüste Unterschlupf findet, trägt den Namen „Mary Lou“. Dies ist der Name des Esels von Zwiebelverkäufer Sam. In diesem Boot findet Zero auch eingemachte Pfirsiche, von denen er sich ernähren kann. Die eingemachten Pfirsiche waren eine Spezialität von Kate Barlow. Weitere solche Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart sind beispielsweise auch der Daumen Gottes, die Zwiebeln und natürlich auch der Fluch, der auf der Familie Yelants gelastet hat, den Stanley unbewusst gebannt hat. Alles in allem sorgt „Löcher“ für ein kurzweiliges Lesevergnügen, bietet jedoch auch viele Interpretations- und Analysemöglichkeiten bei einer vertiefteren Lektüre. Dies weil Sachar bei der Konstruktion des Werks eine wahre Meisterleistung gelungen ist. Titel: Löcher – die Geheimnisse von Green Lake Löcher – die Geheimnisse von Green Lake von Louis Sachar auf Amazon bestellen. Entwicklung des Protagonisten
Ein perfekt konstruiertes Werk
Bibliografische Angaben
Autor: Louis Sachar
Seiten: 296
Erschienen: 1998
Verlag: Gulliver von Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407740980
ISBN-13
Bewertung: 5/5