Rezension: Die Firma von John Grisham

„Die Firma“ von John Grisham ist einer der besten Thriller, die ich bisher gelesen habe. Der Plot vermag ebenso zu überzeugen, wie die Charaktere und der Schreibstil – ein absolutes Muss.

Der junge Jurastudent Mitchell Y. McDeere erhält während seinem letzten Studienjahr von einer Anwaltsfirma aus Memphis ein Jobangebot, das er unmöglich ausschlagen kann. Sie tilgen seine Schulden von der Universität, sie zahlen einen hohen Einstiegslohn, er bekommt gemeinsam mit seiner Frau ein Haus zu einer tiefen Hypothek und als Dienstwagen erhält er einen BMW. 
Mitch stürzt sich in die Arbeit, macht täglich Überstunden und findet kaum Schlaf. Der unerwartete Tod zweier Partner der Firma, sowie ein FBI-Agent namens Wayne Terrence, der ihm nachstellt, machen McDeere stutzig. Geht in dieser Firma vielleicht doch nicht alles mit rechten Dingen zu? Als Terrence ihm eröffnet, dass die Firma in Wirklichkeit für die Mafia arbeitet, steht er vor einer schwierigen Entscheidung.

Der beste Grisham
Dass John Grisham ein begnadeter Schriftsteller ist, steht ausser Frage. Fast alle Werke, die ich bisher von ihm gelesen haben, waren überzeugend, was den Schreibstil und die Charaktere betraf. Die Handlungen waren nicht immer auf demselben Niveau, aber meist gut genug, damit das Werk so spannend war, wie man es von einem Thriller erwarten kann. „Die Firma“ übertrifft jedoch alles, was ich von Grisham gelesen habe bei Weitem, denn neben seinen bekannten Qualitäten, stellt hier der Plot alles in den Schatten.

Die Idee, dass die Mafia eine eigene Anwaltsfirma hat, welche die Drecksarbeit wie Geldwäscherei, Steuergeschäfte und Firmengründungen übernimmt, und deren Angestellte so unwissentlich so tief mit hineinzieht, dass sie nicht mehr aus der Sache rauskommen, finde ich sehr überzeugend. Auch die Methoden der Mafia, die stete Überwachung in der Firma, sowie die Bemühungen des FBI, die Machenschaften der Firma aufzudecken, werden von Grisham spannend und plausibel dargestellt. Ungereimtheiten würde man vielleicht bei genauerem Lesen finden, da das Werk aber gegen Ende hin so spannend wird, fliegt man richtiggehend durch die Zeilen, weil man unbedingt wissen will, wie die Geschichte endet.

Mitch McDeere der Superheld
Wie bei allen grossen Thrillern, seien sie nun von Robert Ludlum, Dan Brown oder eben von John Grisham, taucht immer das „Problem“ auf, dass der Hauptprotagonist ein wenig zu viel kann. Dies ist auch bei diesem Buch nicht anders. Harvardabsolvent Mitch McDeere schafft es doch tatsächlich tausende von Dokumenten aus der Firma, die seit Jahrzehnten von der Mafia kontrolliert und überwacht wird, zu kopieren. Als die Sache aus dem Ruder läuft, schafft er es mit der Hilfe seiner Frau und seines Bruder sowohl dem FBI als auch der Mafia zu entkommen. Dies obwohl er in solchen Dingen noch absolut unerfahren ist. Dennoch hat diese typisch amerikanische „Eine kleiner Mann gegen die Mächtigen und Bösen des Landes“-Geschichte seinen Reiz und so kann man getrost darüber hinwegsehen, dass es wohl kaum möglich ist, dass es einen Mitchell Y. McDeere tatsächlich gibt. Der Lesespass wird deswegen in keinster Weise gehemmt – absolut empfehlenswert! (fba)


Bibliografische Angaben:


Titel: Die Firma
Autor: John Grisham
Seiten: 560
Erschienen: 1992
Verlag: Heyne
ISBN-10: 3453071174
ISBN-13:  978-3453071179
Bewertung: 

Kommentar hinterlassen