Published Juni 16, 2010 „Der Koch“, so der Name des neusten Werks des Schweizer Erfolgsautors Martin Suter. Wie in beinahe allen bisher erschienen Romanen von Suter, besticht auch „Der Koch“ durch eine präzise Sprache und einen sehr gut recherchierten Hintergrund. Sehr interessant ist vor allem das Aufeinandertreffen der so unterschiedlichen Kulturen. Der Tamile Maravan, der in einer Welt aufgewachsen ist, in der die Frau nichts zu sagen hat und in der die Zwangsheirat etwas Alltägliches ist, trifft auf die verbohrten und konservativen Schweizer. Dieser Kontrast wird von Suter sehr schön aufgezeigt und auch die Folgen die er haben kann, werden sehr eindrücklich dargestellt. So muss Maravan beispielsweise Teile seiner Kultur und seines Glaubens aufgeben, um in der Schweiz zu überleben. Er muss für Ehebrecher und Kriminelle kochen und er musste arbeiten verrichten, die unter seiner Kaste sind, um sich über Wasser zu halten. Bibliografische Angaben:
Natürlich ist das Thema Kochen omnipräsent und Suter investiert oftmals eine halbe Seite oder noch mehr um zu beschreiben, wie Maravan die Zutaten verarbeitet und mischt. Diese Beschreibungen zeigen einerseits, wie genau Suter für seinen Roman recherchiert hat, aber andererseits sind sie teilweise auch etwas zu langatmig geraten und nehmen dem Werk den Schwung. Ein weiteres Indiz für die Wichtigkeit des Kochens ist neben dem Titel auch der Schluss es Werks, denn im Anhang sind eine Vielzahl von Maravans Rezepten zu finden.
Wie nahezu immer in den Werken von Martin Suter sind die Gesellschaftskritik und der Moralanspruch sehr wichtige Elemente. In der Person von Eric Dalmann verkörpert Suter die Wirtschaftswelt. Dalmann intrigiert, schmiert und kontrolliert die Menschen. Er handelt illegale Waffendeals aus und schreckt auch nicht davor zurück, die eigenen Leute ans Messer zu liefern, um seine eigene Haut zu retten. Eine stärkere Gesellschaftskritik ist kaum mehr möglich. Die Erwähnungen der Wirtschaftskrise, der Schweinegrippe, der Wahl von Barack Obama oder des Sturms „Emma“ schaffen eine sehr enge Verbindung zur Realität und lässt diese sonst schon starke Kritik noch schärfer werden, da wir uns bewusst werden, dass Suter von unserer und nicht von einer irrealen Welt schreibt.