Published Jan 7, 2011Martin Suter reitet momentan unbestritten auf einer Erfolgswelle. Nach dem seine Romane in den letzten Jahren reihenweise Vorlagen für Drehbücher geliefert haben, sein Buch „Der Koch“ über lange Zeit die Bestsellerliste angeführt hat und er zusammen mit dem Schweizer Sänger Stefan Eicher ein Singspiel produziert hat, erschien diese Woche nun auch der erste Kriminalroman des Schweizers.
Johann Friedrich von Allmen, der von seinem Vater ein enormes Vermögen geerbt hatte, lebt zusammen mit seinem treuen und überaus loyalen Buttler Carlos de Leon im Gartenhaus seiner ehemaligen Villa. Diese musste er, genau wie Grossteile seiner wertvollen Kunstsammlung, verkaufen, da er sich in grossen finanziellen Problemen befindet, aber deswegen seinenausufernden Lebensstil nicht anpassen will. Von Allmen muss sich daher mit kleineren Kunstdiebstählen über Wasser halten.
Per Zufall machte er Bekanntschaft mit Joelle Hirt, der Tochter des grossen Jugendstilsammlers Klaus Hirt. So kam er ganz unverhofft in die glückliche Lage, die fünf äusserst wertvollen Libellenschalen von Gallé zu stehlen. Der Raub gelang ihm zwar ohne grössere Probleme, doch in der Folge wurde auf ihn geschossen. Von Allmen und de Leon machen sich auf die Suche nach dem Drahtzieher des Anschlags.
Typisch Suter
Der etwas kurzgeratene Krimierstling von Suter vermag abgesehen von der doch eher dünnen Handlung zu überzeugen. Vor allem die Beschreibungen der einzelnen Szenen und Orte, sowie die Darstellung der Personen machen den Krimi lesenswert. Die Figur des Johann Friedrich von Allmen finde ich sehr gelungen. Von Allmen ist eine sehr eigenwillige Person, mit hohen moralischen Prinzipien, denen er stets treu bleibt und diese Mischung macht ihn interessant und liebenswert.
Es ist durchaus möglich, dass von Allmen im Duo mit seinem ergebenen guatemaltekischen Buttler zu einem erfolgreichen „Ermittlerduo“ wird, denn „Allmen und die Libellen“ war, so liess Suter verlauten, der Start einer Krimiserie.
Steigerungspotential
Damit Suter mit seinem Ermittler Johann Friedrich von Allmen auch langfristigen Erfolg hat, muss er sich noch ein wenig steigern. Für den Anfang war „Allmen und die Libellen“ solide und macht durchaus Lust auf mehr, zumal es bis jetzt doch eher selten der Fall war, dass ein Verbrecherduo zum Ermittlerduo mutierte. Doch die 197 gross geschriebenen Seite haben etwas gar wenig Fleisch am Spiess. Auch was den Aufbau und die Spannung betrifft ist sicherlich noch einiges an Steigerungspotential vorhanden für die nächsten Fälle, denn die Geschichte rund um die fünf wertvollen Libellen Schalen wird kaum jemandem den Schlaf geraubt haben…
(fba)
Bibliografische Angaben:
Titel: Allmen und Libellen
Autor: Martin Suter
Seiten: 197
Erschienen: 2011
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 3257067771
ISBN-13: 978-3257067774
Bewertung: