Inhaltsangabe - Kraft von Jonas Lüscher

Inhaltsangabe: Kraft von Jonas Lüscher

Inhalt

Richard Kraft lebt mit seiner Ehefrau Heike und seinen zwei Zwillingstöchtern in Tübingen. Von seinem alten Freund Istvan Panczel – genannt Iwan – erhält der Rhetorikprofessor eine Einladung, um an einem Wettbewerb mitzumachen. An der Universität Stanford soll er in einem maximal 18-minütigen Vortrag eine Antwort auf die Frage liefern, warum alles was ist, gut ist, und warum wir es trotzdem verbessern können. Derjenige Redner, der die beste Antwort liefert, erhält das Preisgeld von einer Million Dollar.

Für Kraft, dessen Ehe mit Heike kurz vor dem Aus steht, ist der Gewinn dieses Preisgeldes der Ausweg aus seiner Ehe. Das sieht auch seine Frau Heike so und ermuntert ihn daher, an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Vier Woche vor der Präsentation reist er also nach Amerika zu seinem Freund Iwan, um dort sein Referat zu schreiben. Doch Kraft kommt überhaupt nicht in Fahrt. Im Gegenteil: Was auch immer er versucht, um endlich sein Referat schreiben zu können, funktioniert nicht. Ein Beispiel dafür: Kraft, der ein passionierter Ruderer ist, versucht sich mit rudern abzulenken. Doch er baut dabei einen Unfall, bei dem das Boot zerstört wird und er beinahe noch ertrinkt.

An einem Abend trifft er gemeinsam mit Iwan den Silicon Valley Investor Tobias Erkner, der die Preisfrage lanciert hat. Dieser präsentiert ihm während ihres kurzen Treffens seine Vision von autonomen, im Meer treibenden Inseln, die er als zukünftigen Lebensraum der Menschen sieht, und tut zudem auch seine Meinung kund zum Thema Überwindung des Todes. Kraft hätte ihm insbesondere beim letzten Punkt permanent widersprechen können, da sich Erkner bei seiner Argumentation in Widersprüche verstrickt. Doch er unterlässt es, da er seine Wettbewerbschancen nicht mindern will. Nach diesem Treffen hat Kraft endlich das Gefühl zu wissen, was er in seinem Referat schreiben will. Er steigert sich in einen richtigen Rausch hinein und glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein. Als er dann allerdings seinen Text noch einmal liest, erkennt er, dass dieser komplett unbrauchbar ist, weil er viel zu optimistisch ist und überhaupt nicht zu ihm passt.

Kraft erkennt, dass er nicht frei schreiben kann, weil ihn seine Vergangenheit nicht loslässt. Rückblende: Gemeinsam mit seinem Kollegen Iwan, der aus Rumänien stammt, absolvierte er das Studium. Sie haben zusammen gewohnt und auch sonst viel gemeinsam unternommen. Unter anderem waren sie auch am Empfang von Roland Reagan in Berlin. Kurz danach fand ebenfalls in Berlin eine Frauendemonstration statt, wo die beiden anwesend waren. Eine Demonstrantin namens Ruth hat Iwan dabei mit ihrer gelben Gerbera ins Auge geschlagen, woraufhin Iwan sich mehrmals operieren lassen musste. Ruth, die eine Schwäche für Männer hat, die viel Reden, liess sich auf eine Beziehung mit Kraft ein. Die beiden zeugten ein Kind, ohne dass sie Iwan davon erzählt hatten. Ruth verlässt Kraft denn auch noch vor der Geburt des Kindes, so dass Kraft seinen Sohn erst Jahre später zum ersten Mal sieht.

Nach der Beziehung mit Ruth hatte Kraft in Germanistik und Philosophie promoviert. Sein Germanistikstudium absolvierte er an der Universität Basel. Dies stand vor allem im Zusammenhang mit Johanna, einer Biologie-Doktorandin. Die Beziehung zwischen den beiden ist sehr intensiv, allerdings auch eher speziell. Denn von einem Tag auf den anderen ist sie plötzlich verschwunden, ohne sich von Kraft zu verabschieden. Dieser hatte keine Ahnung, weshalb sie abgehauen ist. Dieser Schicksalsschlag machte Kraft zu schaffen. Gemeinsam mit Iwan feierte er das Neujahr nach dem Mauerfall in Berlin. Dabei trafen die beiden zufällig auf Ruth, die mit ihrem Sohn Daniel dort war. Dieser sah seinem Vater Richard Kraft unglaublich ähnlich. An diesem Abend erzählte er Iwan erstmals von seinem Beziehung zu Ruth und seinem Sohn. Iwan nahm ihm dies sehr übel.


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Kraft hingegen organisierte sich nach diesem Treffen die Adresse von Ruth und begann damit, sie und Sohn Daniel regelmässig zu besuchen. Die beiden kamen erneut zusammen, zogen nach Tübingen, wo Kraft eine Professur angenommen hatte, und heiraten kurz darauf. Kurze Zeit später kam das zweite Kind zur Welt. Jahre später reiste Kraft an einen Kongress in die Rocky Mountains, wo er auf seinen alten Freund Iwan traf, mit dem er seit seinem Geständnis zur Beziehung zu Ruth keinen Kontakt mehr hatte. Mit Iwan, der mittlerweile in Amerika lebte, versöhnte er sich im Rahmen dieser Konferenz wieder. Als Kraft nach Tübingen zurückkehrte, hatte Ruth ihn mit seinen beiden Kindern verlassen. Sie hatte es mir Kraft nicht mehr ausgehalten. Später liess sich Kraft auf eine Beziehung mit Heike ein, die er dann ebenfalls geheiratet hatte und mit der er zwei Zwillingstöchter hat.

Dies alles geht Richard Kraft durch den Kopf, während er eigentlich seinen Text schreiben sollte. Insbesondere die Frage, weshalb ihn Johanna damals so überstürzt verlassen hatte und nach Amerika abgehauen war, quält ihn noch immer. Also macht er ihre Adresse ausfindig, mietet sich ein Auto und fährt zu ihr. Die beiden sprechen miteinander und Kraft will wissen, weshalb sie ihn damals verlassen habe. Dabei stellt sich heraus, dass es Kraft war, der damals gegangen war, als sie nicht auf seine Familienpläne einsteigen wollte, sondern mit einem Jobangebot in Amerika liebäugelte. Diese Erkenntnis schockiert ihn. Er fragt sich, ob er in seiner Vergangenheit alles derart falsch gesehen und verstanden hat. Sein Leben gerät derart aus den Fugen, dass er kurz vor der Präsentation mitten in der Nacht seinen Rucksack packt, mit dem Auto zur Universität Stanford fährt und sich dort an der Glocke im Turm erhängt. Seinen Selbstmord überträgt er via Smartphone-App live ins Internet.

Charakteranalyse

Richard Kraft: Er ist Rhetorikprofessor, der in Germanistik und Philosophie promoviert hatte. So gut und erfolgreich er in seinem Beruf ist, so schwierig gestaltet sich sein Privatleben. Die einzige Konstante ist seine Freundschaft zu Istvan Panczel genannt Iwan. Mit dem gebürtigen Rumänen hat Kraft studiert und zusammen gewohnt. In seinen Beziehungen zu Frauen war Kraft nicht gerade erfolgreich. Zwei Mal hat er geheiratet, zwei Mal ist die Ehe gescheitert. Insgesamt hat er vier Kinder, für die er den Unterhalt bezahlen muss. Deshalb ist er in finanzielle Engpässe geraten und hofft, dass er mit dem Gewinn der Preisfrage seine Probleme lösen kann. Bei der Vorbereitung auf die Preisfrage erkennt er, dass seine Vergangenheit ihn einholt. Und vor allem erkennt er, dass er – zumindest auf privater Ebene – grandios gescheitert ist und beginnt an seinem Urteilsvermögen zu zweifeln. Dies bringt ihn derart aus der Fassung, dass er auch in seinem Berufsleben – wo er bislang immer erfolgreich war – nicht mehr weiterkommt. Sein einziger Ausweg ist daher der Freitod.

Istvan Panczel: Er ist gebürtiger Rumäne und ist nur zufällig in Deutschland gelandet. Er hat eine rumänische Schachmannschaft auf ihrer Reise nach Deutschland begleitet und wurde dort vergessen. Er erzählte danach aber allen, er sei geflüchtet. Er ist der engste Freund von Richard Kraft. Diese Freundschaft wäre jedoch beinahe daran zerbrochen, dass Kraft ausgerechnet die Frau geheiratet hat, die daran Schuld war, dass sich Iwan eine schwerwiegende Augenverletzung zugezogen hatte. Die beiden versöhnen sich Jahre später auf einem Kongress in Amerika wieder und Iwan ist es auch, der Kraft zur Beantwortung der Preisfrage nach Amerika einlädt.


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