Inhaltsangabe: Frühling der Barbaren von Jonas Lüscher

Updated Nov 9, 2017

Inhalt

Der Schweizer Fabrikerbe Preising befindet sich in einer Klinik, wo die Ärzte seit drei Wochen versuchen, die richtige psychopathologische Bezeichnung dafür zu suchen, was ihm fehlt. Bisher ist das noch nicht gelungen. Preising erzählt auf einem ausgedehnten Spaziergang dem Ich-Erzähler seine Geschichte:

Preising wird nach Tunesien geschickt, wo er für seine Firma Prixxing, bei der er lediglich zu repräsentativen Zwecken gebraucht wird, eine Konstruktionsstätte besuchen soll. Dabei residiert er nach dem Besuch in einer Oase, in der die Luxusunterkunft „Thousand and One Night“ der gleichen Familie steht, die auch im Besitz der Konstruktionsstätte ist.

Preising, der gut situiert ist, Wert auf gute Manieren legt und sich in Kunst und Literatur auskennt, wird in dieser Oase Zeuge von aufwändigen Hochzeitsvorbereitungen zweier britischer Familien. Auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen trifft Preising auf Pippa Greyling, die Mutter des Bräutigam. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und führen tiefgründige Gespräche. Pippa ist nicht sonderlich erfreut, dass ihr Sohn Marc seine 250 000 Pfund teuere Hochzeit in der tunesischen Wüste feiern will.

Preising beobachtet die jungen Hochzeitsgäste, alle Ende zwanzig oder Anfang dreissig. Alle haben sie durchtrainierte Körper und prahlen mit ihren Jobs, ihrem Lohn und ihren Errungenschaften. Sie verhalten sich genau so, wie man es von ihnen erwartet: Sie kommandieren das Personal herum, vergnügen sich in den Zelten und spielen mit ihren Blackberrys.

Am darauffolgenden Tag, dem Tag der Hochzeit, schliesst sich Preising Sanford, dem Ehemann von Pippa, an. Sanford ist Soziologe und will in Tunesien sogenannte Vielkammerbauten erkunden. Saida, die Hotelbesitzerin, fürchtet sich aber um die beiden Touristen und will sie nicht alleine losziehen lassen. Sie besteht darauf, dass Rachid, der Bademeister, die beiden begleiten soll. Daran hat Sanford jedoch überhaupt keine Freude und so fährt er mit Preising dem verdutzten Rachid vor der Nase weg. Die Expedition der beiden Männer verläuft aber auch ohne Begleitung problemlos.

Preising wird kurzfristig zur Hochzeit eingeladen, da er sich mit beiden Elternpaaren der zu Vermählenden gut versteht. Pippa rezitiert an der Feier ein Gedicht mit dem Titel „Axtgriff“. Preising ist begeistert, als sie am Üben ist, bei der Aufführung geht dann aber einiges daneben und Pippa blamiert sich bis auf die Knochen. Ansonsten verläuft die Feier jedoch wie geplant.In der Nach der Hochzeitsfeier geht in England alles drunter und drüber. Der Staat geht pleite, die Börsen handeln nicht mehr, die Währungen brechen in sich zusammen und verschiedene Banken gehen bankrott. Das hat auch Auswirkungen auf die englischen Gäste im „Thousand and One Night“, deren Rechnung sich nun beinahe ins Unermessliche beläuft. Zudem werden ihre Flüge storniert und Saida bedient sie im Hotel nur noch mit dem allernötigsten, da sie nichts mehr bezahlen können.


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Doch auch in Tunesien kommt es zu Unruhen. Der Arabische Frühling nimmt einen zweiten Anlauf. Die Aufständischen wollen Tunesien endgültig von den wohlhabenden Familien befreien. Davon betroffen ist auch Saida. Ihr Vater wird verhaftet, nach ihrem Bruder wird gefahndet und auch sie selbst gerät bald in die Schusslinie. Aus diesem Grund haben alle Mitarbeiter das Hotel bereits verlassen.

Die englischen Gäste reagieren unterschiedlich auf die Krise. Die einen packen ihre Sachen und wollen sich auf den Weg nach Hause machen. Die anderen widersetzen sich allen Verboten, klauen Alkohol, bedienen sich in der Küche und benutzen den Pool. Die Tatsache, dass die meisten im Verlauf des Tages von ihrer Kündigung erfahren, steigert das unzivilisierte Verhalten der Gruppe noch mehr. Weil sie nichts mehr zu essen haben, töten sie ein Kamel und füllen dessen Magen mit einer Hündin und deren Welpen, die sie ebenfalls auf dem Hotelgelände getötet haben. Doch beim Versuch, das Kamel über dem Feuer zu braten, fängt eine Palme Feuer und dieses greift schon bald auf die gesamte Oase über. Die Gäste müssen fliehen. Preising und Saida schaffen es mit einem Auto bis nach Tunis und von dort kann Preising zurück in die Schweiz reisen.

Charakteranalyse

Preising: Ist ein Fabrikerbe, der jedoch mit dem eigentlichen Geschäft der Firma wenig zu tun hat. Er wird lediglich zu repräsentativen Zwecken gebraucht und soll nach aussen Beständigkeit verkörpern. Preising interessiert sich denn auch nicht wirklich fürs Geschäft. Eher unverhofft ist er zur Firma gekommen, denn er hatte zwischenzeitlich in Paris Gesang studiert.

So interessiert er sich denn auch sehr für Kunst und Literatur. Sein Markenzeichen ist zudem, dass er über ein sehr eloquentes Vokabular verfügt und es daher sehr oft vorkommt, dass er Worte verwendet, die ausser ihm niemand versteht.

Ehepaar Greyling: Pippa und Sanford stammen aus England und sind in Tunesien, weil sie dort die Hochzeit ihres Sohns feiern. Sanford ist Soziologe und interessiert sich daher sehr für gesellschaftliche Fragen. Seine Frau hingegen hat ähnliche Interessen wie Preising. Neben ihrem Sohn Marc hatten sie auch noch eine gemeinsame Tochter, doch diese ist bei einem Brand ums Leben gekommen. Seither lief es in der Ehe von Pippa und Sanford nicht mehr wie gewünscht.

Es kommt daher nicht ganz überraschend, dass Sanford an der Hochzeit mit der jungen Jenny anbandelt und am Ende gar bereit ist, seine Ehefrau für Jenny zu verlassen.


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