Updated Nov 3, 2017 Edgar Wibeau wächst im beschaulichen Mittenberg auf. Sein Vater hat die Familie verlassen, als er fünf Jahre alt war und seine Mutter, die Leiterin der Berufsschule ist, die Edgar besucht, kümmert sich nicht allzu intensiv um ihren Sohn. Sie legt jedoch grossen Wert darauf, dass Edgar ein Musterknabe und Vorbild für die anderen ist. Daran hält er sich, auch wenn er dies primär tut, um Streitereien und Diskussionen mit seiner Mutter zu vermeiden. Nachdem Edgar seinem Ausbildner Flemming eine Metallplatte auf den Fuss hat fallen lassen, verlässt er gemeinsam mit seinem besten Freund Willi Mittenberg und zieht nach Berlin. Dort wohnen sie in der Laube von Willis Eltern. Willi reist jedoch schon nach kurzer Zeit wieder ab und kehrt nach Hause zurück. Edgar hingegen bleibt in Berlin, da er glaubt, er könne sich nicht mehr in Mittenberg blicken lassen, nachdem was er getan hat. Die Laube ist baufällig, für Edgar jedoch der ideale Unterschlupf. Auf der Toilette, die ausserhalb der Laube steht, benötigt er dringend Toilettenpapier, findet jedoch im Dunkeln ausser einem kleinen Buch nichts Brauchbares. So entscheidet er sich, Front- und Deckblatt des Buchs zu opfern, genauso wie auch die letzten Seiten, da dort sowieso nie etwas Sinnvolles steht. Da Edgar gerne liest und in der ganzen Laube kein anderes Buch zu finden ist, als dasjenige, das er teilweise zu Toilettenpapier umfunktioniert hat, liest er die übrigen Seite. Dass es sich dabei um Goethes Werther handelt, erkennt er nicht. Dennoch findet er Gefallen an der Geschichte und kann sich stellenweise mit dem Hauptprotagonisten identifizieren. In Berlin bewirbt sich Edgar, der sich selbst als verkanntes Maler-Genie sieht, auf einer Kunsthochschule. Dort wird er jedoch abgelehnt. Dafür lernt er Charlie kennen. Sie ist mit ihren 20 Jahren drei Jahre älter als Edgar und unterrichtet in einem Kindergarten, der direkt neben Edgars Laube liegt. Da sich die Kinder für den neuen Nachbarn, der abstrakte Bilder malt, interessieren und ihm bei der Arbeit zuschauen, kommen auch Charlie und Edgar ins Gespräch. Er verliebt sich sofort in sie und versucht, so viel Zeit wie möglich mit ihr zu verbringen. Dass sie einen Verlobten hat, den sie bald heiraten wird, stört ihn dabei nicht sonderlich. Als er auf Einladung von Charlie bei ihr und Dieter vorbeischaut, zettelt er einen Streit zwischen den beiden an. Er wird rausgeworfen und sieht die Beiden eine Weile nicht mehr. Bei seiner Mutter meldet er sich nicht. Lediglich Willi schickt er ab und zu Tonbandaufnahmen, in denen er Textstellen aus Werther zitiert. Die Ausschnitte sind jeweils passend zur Situation von Edgar, doch Willi versteht nicht, was dieser ihm sagen möchte. Er glaubt, der nicht mehr zeitgemässe Stil von Goethes Werther sei ein Geheimcode. Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf auf Amazon bestellen. Edgar muss sich eine Arbeit suchen, denn nur vom Rumgammeln und Malen lässt es sich in Berlin nicht leben. Er meldet sich auf dem Bau und wird in der Truppe von Addi Berliner als Anstreicher aufgenommen. Doch Edgar stellt sich absichtlich dämlich an, zitiert in Situationen, in denen er sich unsicher fühlt, aus Goethes Werther und macht sich zudem über das „nebellose Farbspritzgerät“ lustig, das die Truppe entwickelt hat. Das geht Addi zu weit und er schmeisst Edgar raus. Nun will sich Edgar seinen ehemaligen Arbeitskollegen beweisen und beginnt selbst ein nebelloses Farbspritzgerät zu entwickeln. In der Küche der Laube verbringt er jede freie Minuten damit. Doch schon nach wenigen Tagen kommen Addi und Zaremba, das älteste Mitglied der Handwerkertruppe, in Edgars Laube und holen ihn zurück in ihre Truppe. Sie hatten ein schlechtes Gewissen. Edgar kehrt zurück und verhält sich diesmal korrekt. Kurz darauf erhält er einen Brief von Charlie, die wissen will, ob er noch lebt. Voller Freude geht er bei ihr vorbei und erfährt, dass sie und Dieter bereits geheiratet haben. Edgar erkennt jedoch, dass Dieter und Charlie nicht wirklich glücklich sind miteinander, da Dieter sich in sein Studium stürzt und kaum mehr Zeit findet für seine Frau. So kommt es, dass Charlie und Edgar den geplanten Bootsausflug auf der Spree zu zweit statt zu dritt bestreiten. Unterwegs küssen sich die beiden, was Edgar übermütig werden lässt. Doch er geht zu weit und Charlie flüchtet bei der nächstbesten Gelegenheit vom Boot. Die beiden sehen sich danach nicht mehr. Edgar arbeitet weiter an seiner Spritze und ist überzeugt, dass er mit seiner Idee, die Spritze hydraulisch zu betreiben, auf dem richtigen Weg ist. Doch als er fertig ist und den Einschaltknopf drückt, versetzt es ihm einen Stromschlag und er stirbt. Addi und Zaremba finden ihn. Edgar Wibeau: Der 17-jährige Edgar ist zu Hause und in seiner Lehre der Musterknabe und Vorzeigeschüler schlechthin. Er hält sich aus allem raus, lässt sich nichts zu Schulden kommen. Dennoch steckt in ihm ein kleiner Rebell. Er hält sich für einen begabten Maler, ein verkanntes Genie der abstrakten Kunst. Auch wenn ihn verschiedenste Personen – darunter Charlie und gar ein Hochschulprofessor – vom Gegenteil überzeugen wollen, hält er daran fest. Edgar ist ein intelligenter Junge, der gerne liest. Seine beiden Lieblingsbücher sind „Der Fänger im Roggen“ und „Robinson Crusoe“. Auch Musik hört er gerne und ist ein Fan von richtigen Jeanshosen. Dass sein Vater die Familie verlassen hat, ist für ihn nicht ganz einfach zu verdauen. Er hätte ihn gerne besser gekannt und entsprechend passte es ihm gar nicht, wenn seine Mutter die Postkarten zurückhielt, die er von seinem Vater bekam. Als er in Berlin lebte, gab er sich einmal als Handwerker aus und besuchte die Wohnung seines Vaters. Er wollte sehen wie er lebt, traute sich dann aber nicht, ihm zu sagen, wer er ist. Charlie und Dieter: Charlie ist Kindergärtnerin und lernt Edgar dadurch kennen, dass die Laube, in der Edgar wohnt, gleich neben dem Kindergarten steht. Als Leser wird man nie ganz schlau daraus, ob sie Edgar mag oder nicht. Auf der einen Seite will sie ihm helfen, unterhält sich mit ihm und küsst ihn sogar. Auf der anderen Seite ist sie mit Dieter verheiratet und kann dem Lebensstil von Edgar überhaupt nichts Positives abgewinnen. Immer wieder weist sie ihn darauf hin, dass er mehr essen und sich einen richtigen Job suchen sollte. Zudem sei die Laube keine richtige Unterkunft – schon gar nicht im Winter. Dieter war lange bei der Bundeswehr und war dort im Innendienst tätig. Als er zurückkehrt, entscheidet er sich, ein Literaturstudium in Angriff zu nehmen. Allerdings ist er sich nicht sicher, ob es das richtige Studium ist. Dennoch investiert er sehr viel Zeit ins Studium, da er dieses so schnell wie möglich beenden möchte und vernachlässigt deswegen Charlie. 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Charakeranalyse
3 Kommentare
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Danke 🙂
Dieter war garantiert nicht bei der Bundeswehr, denn das Stück spielt in der DDR.
schön kompakt