Rezension: Winning Ugly von Brad Gilbert und Steve Jamison

Published Okt 2, 2013

„Winning Ugly“ ist vielleicht das bekannteste Sachbuch des Tennissports, in dem sich der ehemalige Profispieler und Trainer Brad Gilbert intensiv mit den mentalen Aspekten des weissen Sports auseinander setzt. Unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich für Tennisspieler jeden Niveaus, aber auch für Fans. 
Brad Gilbert wurde zu seinen Aktivzeiten von vielen unterschätzt. Zuerst glaubte man nicht daran, dass er den Sprung vom College-Spieler ins Profilager schafft und dann war man schnell davon überzeugt, dass er sein Unterfangen bei den Grossen bald wieder abbrechen würde. Doch Gilbert, der weder über eine Technik aus dem Lehrbuch noch über besonders viel Talent verfügte, strafte sein Kritiker Lügen. Er gewann in seiner Karriere 20 Einzeltitel und erreichte mit Weltranglistenposition vier sein bestes Ranking. Wie er das geschafft hat? Brad Gilbert hat die Gabe, sein eigenes Spiel und das seiner Gegner so genau analysieren zu können wie kein anderer. Dies verschaffte ihm einen enormen Vorteil in der mentalen Kriegsführung auf dem Tennisplatz. Dieses Wissen gibt er in „Winning Ugly“ an die Leser weiter.
Praktische Tipps
Wer glaubt, in „Winning Ugly“ fiese Tricks zu finden, wie man die Gegner auf dem Platz täuschen und austricksen kann, der wird nicht fündig. Gilbert beschreibt in seinem Buch vielmehr sehr detailliert und anschaulich, wie komplex der Tennissport ist. Er erklärt, was alles zu einer richtigen Match-Vorbereitung gehört, sagt, worauf man im Training und während dem Einspielen achten und wie man in bestimmten Spielsituationen reagieren soll. Am Ende jedes Unterkapitels gibt er zwei, drei praktische Tipps, was man sich als Tennisspieler – egal auf welchem Niveau man spielt – merken soll und erklärt auch, wie man das Gelesene auf dem Platz anwenden kann. Gilbert will mit seinem Werk die Augen der Tennisspieler schärfen, damit sie die entscheidenden Situationen und die Dynamiken in einem Tennisspiel erkennen und daraus Profit schlagen können.

Humorvolle Anekdoten
Wer jetzt aber glaubt, „Winning Ugly“ sei nur etwas für Tennisspieler, der täuscht sich. Das Buch ist auch sehr interessant für alle Tennisfans, die durch dieses gelungene Sachbuch einen Einblick in einen meist zu wenig thematisierten Bereich des Tennissports erhalten: die mentale Kriegsführung. Die Lektüre der gut 250 Seiten ist sehr kurzweilig. Dies liegt zum einen an Gilberts humorvollem Schreistil und zum anderen daran, dass Gilbert, der das Buch zusammen mit Bestseller-Autoren Steve Jamison geschrieben hat, seine theoretischen Beobachtungen immer mit Anekdoten und Beispielen der absoluten Topcracks verknüpft. McEnroe, Becker, Conners, Courier, Sampras, Agassi und wie sie alle heissen, kommen immer wieder vor und werden von Gilbert genau unter die Lupe genommen. Auch geschichtsträchtige Momente des Tennissports, wie beispielsweise der Sieg des von Krämpfen geplagten Michael Chang über den grossen Ivan Lendl an den Frech Open oder die legendären Ausraster von John McEnroe werden zum Thema gemacht und analysiert.

Brad Gilberts „Winning Ugly“ sollte für alle Tennisspieler zur Pflichtlektüre werden – genauso auch für alle Tennisfans, die tiefer in die komplexe und faszinierende Welt des Tennissports eintauchen möchten. Absolut empfehlenswert. (fba)


Bibliografische Angaben:

Titel: Winning Ugly
Autor: Brad Gilbert und Steve Jamison
Seiten: 264
Erschienen: 1997
Verlag: zu Klampen
ISBN-10: 3924245592
ISBN-13: 978-3924245597
Bewertung: 

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