Rezension: Der letzte Weynfeldt von Martin Suter


„Der letzte Weynfeldt“ ist ein weiteres Werk des Schweizer Autoren Martin Suter, welches mich jedoch nicht gleichermassen überzeugen konnte, wie beispielsweise „small world“. Dafür war die Story zu sehr an den Haaren herbeigezogen. 


Der aus gutem Hause stammende Auktionator und Kunstexperte Adrian Weynfeldt führt ein stinknormales Leben ohne spezielle Vorkommnisse. Er hat einen grossen Freundeskreis, worin sich jedoch kaum echte Freunde befinden. Viele von ihnen sind nur da, weil sie von ihm finanziell abhängig sind. Weynfeldt verfügt über ein grosses Vermögen und ist sich nicht zu schade, anderen ohne Gegenleistung unter die Arme zu greifen. Diese naive Grundhaltung ist es auch, die Lorena Steiner auszunutzen versucht. 
Gelungene Hauptcharaktere
Lorena Steiner, ein etwas in die Jahre gekommenes Ex-Model, hat erkannt, dass Weynfeldt im Geld zu schwimmen scheint. Da sie in grossen finanziellen Problemen steckt, nutzt sie ihn zusammen mit dem Verkäufer Theo Pedroni nach Strich und Faden aus. Weynfeldt merkt dies, doch er ist zu sehr verliebt in Lorena und hofft bis zum Schluss, dass sie nichts mit der Sache zu tun hat. Umso erleichterter ist er dann am Ende, als sie ein Geständnis ablegt und er ihr verzeihen kann. 

Suter sind die beiden Charaktere, Weynfeldt und Lorena, sehr gut gelungen. Das Zusammenspiel zwischen den beiden so grundlegend verschiedenen Personen ist sehr spannend und abwechslungsreich.

Verwirrung um den Valloton
Im Zentrum der Geschichte steht das Bild „la salamandre“ von Valloton. Der Besitzer Klaus Baier kann sich nicht davon trennen und will deshalb Weynfeldt eine Fälschung andrehen. Dieser erkennt das falsche Bild und stellt Baier zur Rede. In der Folge beginnt ein grosses Hin und Her, welches nun das echte und welches das falsche Bild ist und was damit geschieht. Strasser, der Fälscher des Bildes, glaubt sein Werk in der Auktion wieder zu erkennen. Als diese Information über Lorena zu Pedroni gelangt und dieser Weynfeldt erpressen will, stellt sich aber heraus, dass der echte Valloton verkauft wurde und nicht der gefälschte. Welches Bild Weynfeld dann aber am Schluss bei sich zu Hause hatte und welches er wieder zu Baier zurück brachte, habe ich auch nach mehrmaligem Lesen nicht wirklich verstanden. Dies ist ein grosser Schwachpunkt im Werk von Suter – die Verwirrung um das Bild. Da gibt es nach meinem Geschmack zu viele Wendungen, so dass man leicht den Überblick verlieren kann. 
Auch sonst vermag das Werk abgesehen von den mit viel Liebe zum Detail gestalteten Charakteren nicht wirklich zu überzeugen. Zu viele Zufälle werden hier aneinander gereiht und zu viele Dinge fügen sich wie auf wundersame Weise zusammen. Dies nimmt der Geschichte ein wenig von ihrer Glaubwürdigkeit. Auch das Ende ist wieder einmal typisch Suter: Die Guten gewinnen und die Schlechten verlieren… Nichts desto trotz ist auch „Der letzte Weynfeldt“ kein schlechtes Werk von Suter. Es liest sich flüssig und man ist gut unterhalten, auch wenn man die Handlung bald schon wieder vergessen haben dürfte. 
(fba)

Bibliografische Angaben:

Titel: Der letzte Weynfeldt
Autor: Martin Suter
Seiten: 312
Erschienen: 2008
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 3257066309
ISBN-13: 978-3257066302
Bewertung: 

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