Rezension: Nixpassiert von Antonio Skármeta

„Nixpassiert“ ist das Werk des chilenischen Erfolgsautoren Antonio Skármeta und erzählt die Geschichte des 13-jährigen Lucho, der nach Deutschland emigrieren musste. Skármeta gelingt es dabei, die Thematik der Integration und der kulturellen Differenzen sehr authentisch aufzuzeigen, was aller Wahrscheinlichkeit nach daran liegt, dass er selbst auch von Chile nach Deutschland geflüchtet war und die Vorurteile und Probleme der Einwanderer aus eigener Erfahrung kennt.

Ähnlich wie in der Geschichte „Der Tod und das Mädchen“ von Ariel Dorfman, ist auch in diesem Werk die Diktatur in Chile unter Pinochet der Aufhänger der Geschichte und auch diesmal kommt die Diktatur schlecht weg. Lucho kommt mit seiner Familie nach Deutschland, niemand kann die Sprache, sie haben trotz Lehrerausbildung keine Arbeit und daher auch kein Geld, was dazu führt, dass sie sich teilweise von den Degustationen im KaDeWe ernähren mussten. Hinzu kommt noch, dass sich in der Schule niemand sich für Lucho, den Chilenen, interessiert und auch niemand weiss, wo Chile liegt, geschweige denn, was dort passiert. Es ist also eine sehr schwierige Phase im Leben von Lucho, doch aller Widrigkeiten zum Trotz macht er seine ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht und prügelt sich auch mit Jungs – er wird erwachsen.

Erwachsenwerden in einer fremden Kultur

Genau dieses Erwachsenwerden ist das Hauptthema des Werks. Die ansonsten schon sehr schwierige Phase im Leben eines jeden Jugendlichen ist für Lucho noch schwieriger, denn er durchlebt sie in einem für ihn fremden Land mit einer ihm fremden Kultur. Daher war für ihn die Freundschaft mit den beiden Griechen Sókrates und Homero sehr wichtig. An Beispiel der beiden sah er auch, dass es möglich war, wieder in sein Heimatland zurück zu kehren, wenn er nur genügend Geduld hatte. Als Zeichen ihrer Freundschaft versprach Lucho dann auch, die beiden in den Sommerferien zu besuchen.

Happy End trotz Hindernissen

Trotz einiger Rückschläge, der Schlägerei mit Hans und dessen Bruder Michael, der Trennung von Sophie und den schwierigen Verhältnissen bei ihm zu Hause, schafft es Lucho am Ende doch noch, sich in Deutschland einzuleben. Nach der Prügelei mit Michael begruben die beiden Jungs das Kriegsbeil und Michael erkannte, dass der kleine Chilene Lucho ein guter Mensch war und verzieh ihm die Attacke auf seinen Bruder. Um zu zeigen, dass es eine wirkliche Freundschaft war zwischen Michael und Lucho, wiederholte Skármeta das Motiv des Besuchs, denn auch Michael versprach nun Lucho, dass er ihn in den Sommerferien besuchen würde, wenn er wieder in Chile war. In Edith fand Lucho auch eine neue Freundin und seine Familie fand Halt und Unterstützung in einer Chilenischen Organisation, die ihren Sitz in Berlin hatte.

Trotz des Happy Ends schaffte es Skármeta die Schwierigkeiten der Integration und der kulturellen Unterschiede aufzuzeigen. Trotzdem kommt der Buchtitel „Nixpassiert“ dem Inhalt des Werks leider ein wenig zu nahe, denn allzu viel passiert auf den gut 100 Seite nicht – schade.

Bibliografische Angaben

Titel: Nixpassiert (span. „No pasó nada“)
Autor: Antonio Skármeta
Seiten: 133
Erschienen: 1978
Verlag: Reclam
ISBN-10: 3150197465
ISBN-13: 978-3150197462
Bewertung: 3/5


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