Kurze Zeit später unterzeichnet er den Vertrag bei der Agentur Flashlight. Der Sender will ihn als Gegenpol zur eher lahmen Comedybranche ins Programm aufnehmen. Allerdings steht Hilter nun vor einigen Problemen: Er hat keinen Ausweis, kein Konto, keine Wohnung und weder eine Mailadresse noch ein Mobiltelefon. Der Sender kümmert sich darum und schafft es tatsächlich, alles zu organisieren. Wie genau, wird nicht bekannt. Hitler wohnt im Hotel und ist entsetzt, als er sieht, welcher Unfug über den Bildschirm flimmert. Er nimmt sich vor, dieses erstklassige Propagandamittel wesentlich effektiver einzusetzen, wenn er wieder an der Macht ist.
Hitler bekommt ein eigenes Büro und eine Sekretärin namens Krömeier. Die Räumlichkeiten sind ihm jedoch viel zu klein, aber immerhin versteht er sich mit der Sekretärin gut und er merkt, dass sie ihm von grosser Hilfe ist. Krömeier ist begeistert von seinen Fähigkeiten auch wenn sie ab und an findet, er solle doch mal ernst sein und nicht immer nur Comedy machen.
Seinen ersten Auftritt hat Hitler in der TV-Show des Türken Ali Wizgür. Er hält eine seiner flammenden Reden. Das Publikum weiss nicht so recht, wie es reagieren soll. Wizgür hingegen will Hitler hinter der Bühne sofort an die Gurgel, weil er seine Sendung ruiniert haben soll. Doch die Quoten sprechen eine andere Sprache und im Internet wird Hitlers Auftritt millionenfach angeklickt. Beim Sender feiert man den grossen Erfolg und schmiedet Pläne, wie man den Hitler als Comedian noch populärer machen kann. Vor allem Sawatzki erweist sich dabei als äusserst hilfreich.
Hitler beginnt Leute auf der Strasse zu befragen, was ihnen denn in Deutschland nicht passt. Diese Einspieler werden in der Sendung eingespielt. Zudem bekommt der Führer eine eigene Homepage und später gibt es gar Fan-Artikel (Shirts, Tassen ect) zu kaufen. Trotz des grossen Erfolgs kommt Hitler natürlich nicht überall gut an. Vor allem die „Bild“-Zeitung hat es auf ihn abgesehen. Sie zitiert Politiker, die seinen Humor geschmacklos finden, sie dichtet ihm eine Affäre mit seiner Sekretärin an und sie empört sich darüber, dass er seine wahre Identität nicht offenlegt.
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Hitler willigt schliesslich ein, ein Interview mit der „Bild“ zu führen, allerdings nur dann, wenn diese die Spesenkosten für das Gespräch im Hotel Adlon übernehmen. Das Interview führt zu nichts, da Hitler sich natürlich nicht kompromissbereit zeigt und damit die Journalistin zur Weissglut treibt. Sie bezahlt jedoch anstandslos die Spesen, was der „Bild“ zum Verhängnis wird. Denn während die „Bild“ weiter gegen Hitler schiesst, zeigt dieser während einem seiner TV-Auftritte ein Foto, auf dem die „Bild“-Journalistin zu sehen ist, wie sie die Rechnung für das Interview bezahlt. Die „Bild“ zahlt also Hitler. Mit diesem cleveren Schachzug hat Hitler die „Bild“ in die Knie gezwungen. Von nun an berichtet sie positiv über ihn.
Der Streit mit dem Boulevard-Blatt hat Hitler auch in die Kulturseiten der Qualitätspresse katapultiert, wo er als Star gefeiert wird. Sein Erfolg geht sogar soweit, dass er für seine Darbietungen den Grimme-Preis gewinnt. Er bekommt in der Folge auch eine eigene Sendung, in der er seine Reden hält und mit Politikern über aktuelle Themen spricht. Als Neu-Promi wird Hitler auch ans Oktoberfest eingeladen. Dort gefällt es ihm jedoch gar nicht und er empört die Besucher, weil er einer ihm nicht bekannten Prominenten als Autogramm ein Hakenkreuz aufs Dirndl gemalt hat. In den folgenden Tagen sieht er sich nach einer neuen Bleibe um. Er sucht eine grosse Wohnung in Berlin. Als er von einer Besichtigung nach Hause läuft, wird er von Nationalsozialisten spitalreif geprügelt. In der Presse wird er danach als Kämpfer gegen den Rechtsextremismus gefeiert und praktisch alle grossen deutschen Parteien bieten ihm die Mitgliedschaft an. Hitler lehnt natürlich alle ab und beschliesst im Gegenzug selbst zu kandidieren und zwar mit dem Slogan „Es war nicht alles schlecht“.
Charakteranalyse
Adolf Hitler: Das ganze Werk wird aus der Ich-Perspektive von Hitler erzählt. Entsprechend sind alle Geschehnisse aus seiner Sicht beschrieben, also stets nationalsozialistisch durch und durch. Selbst der Wortschatz ist der Sprache Hitlers von 1945 angepasst.
Hitler ist nach wie vor ein brillanter Redner und zeichnet sich durch eine schnelle Auffassungsgabe aus. Er setzt es sich zum Ziel, wieder die Macht in Deutschland zu erlangen und seine Partei zu stärken. Um sich wieder auf den aktuellen Stand zu bringen, wie die Weltlage und die Situation in Deutschland aussehen, liest er Zeitungen, schaut TV und geht durch Berlin. Seine Analysen zur Aktualität sind eine Kombination aus naivem Unwissen und einer Prise Sozialkritik durch die nationalsozialistische Brille.
Während Hitler seine Auftritte im TV als erster Schritt zur Rückeroberung der Macht in Deutschland sieht, wird er von seiner Umwelt stets nur als überdurchschnittlich guter Comedian angesehen.
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